Portal zu den Humorwerken auf den Feiertagen der Eskimos

 

Unter der Tabelle findet sich eine Auswahl an Humorgedichten, in der jeder Autor maximal einmal vertreten ist. Auch von dort aus kommt man unter jedem Gedicht direkt weiter zur Gedichteseite des betreffenden Autoren.

Alle Autoren - bis auf Ludwig Janssen, DeGie und die des Samplers - stehen auf der zweiten Autorenseite untereinander und können auch direkt von dort aus abgeklappert werden!

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Autor  Leseprobe Anmerkungen / Audio-Versionen

Ludwig Janssen & DeGie (Faxen-Dialoge)

Tiger Übermü (Ludwig) / Die Scheuche Ludewich (DeGie) - 
jeweils illustriert von I.Astalos und mit mp3-Download) / Übermü und der Fliegenschnäpper (DeGie)

Der Karpfen (Ludwig) / Meerchenstunde (DeGie) / Wer ist DeGie (Ludwig)

Von Aalen und kleinen Unvollkommenheiten (Ludwig Janssen)

illustriert-> Tiger Übermü (Ludwig) Humorgedichte und  gereimte Dialoge, wortspiellastig in Richtung Christian Morgenstern

Übermü/Ludewich in Audio-(MP3-)Versionen

Klitzeleu (Gutenachtgedichte von Ludwig) / Die Ordnung der Schliefer (illustriertes Schlaflied von DeGie)

  Humorige Gutenachtgedichte,. 
musikalisch vertontes Schlaflied (2 Versionen) mit vielen Tieren

Elop Euli (Humoristische Kurzgeschichte von DeGie mit legendärem kommentardialog zwischen Ludwig Janssen, DeGie und Malwiesel

  Eigentlich humoristische Prosa - der Kommentardialog ist indes lyrisch
DeGie (und Gäste) 
seit März 03

(Portal; Humortexte in der rechten Spalte)
illustriert-> Schubpferde

Ruhe sanft (MirandaSacricosa)

Mehrheitlich gereimt und wortspiellastig; 
auch Teamwork nimmt einen gewissen Raum ein
Vieles in
Audio-(MP3-)Versionen
Schnabeltier
sogar
musikalisch in 2 Versionen

DeGie '95-'97

DeGie: Das Laben der Schaben (2002)

  Gereimt, stilistisch gemischt
I.Astalos (Portal)

Tiger Übermü (Ludwig Janssen)

Schubpferde (DeGie)

Die Mühle (KD Heid)

Geblauchsanweisung (Irene Klopfstock)

Der Froschkönig (Ausschnitt)

Cartoons:  
- Illustrationen anderer Autoren;
- langjähriger MAD-Redakteur und -Zeichner, aus dieser Zeit diverse
Märchensatiren und Erfindungen
Bruno Bansen

Gedichte zum Alltag und Märchensatiren

  Gereimte Humorgedichte. mit unverkennbarer Grammatik - teils im Stil von Heinz-Erhard (, Wilhelm Busch, Robert Gernhardt) von kurz bis lang (Märchensatiren)

Von Göttern und anderen Menschen (Griechische Mythen)

  Persiflagen auf Griechische Mythen, etc.; mittlere Länge

Brunos Tierwelt

Der Papageil Gereimte, z. T. sehr kurze Texte zu Tieren, 
Pinguine mit
Audio-(MP3-)Version
Steffen Heinig Beim Zahnarzt Gereimte Gedichte, zumeist eher lang; 
Spezialist für Schüttelreime, jedoch auch märchenfest und des Chinesischen kundig.
Gerd Geiser verreimter Auszug aus 
"Fünf Jahre meines Lebens" 
von Murat Kurnaz
Gereimte Gedichte, zumeist mittlere Länge; 
Spektrum reicht von kindgerechten Satiren über Nonsens bis hin zu hintersinnig-makabren Texten, deren Lacher im Halse stecken bleiben.
Klaus-D. Heid (Lessing) illustriert-> Die Mühle Gereimte, z.T. ultrazynische Texte machen den Löwenanteil aus;
Hexerei mit
Audio-(MP3-)Version
Die Mühle
im Zyklus "Tagebuch" vertont (7Min)
Ikarus Lenzelot (Jürgen Feger) Pferdeäpfel Vor allem gereimte Fabeln, von kurz bis ultralang, fast alle sehr kindgerecht
Udogi-Sela Pumpen  Zumeist kurze Reimgedichte, unkonventionell
Irene Klopfstock illustriert-> Geblauchsanweisung  Spezialistin für Alltagssatiren, hier jedoch sehr stark mit "schrägeren" Texten vertreten; teils Eugen-Roth-artig,
Geblauchsanweisung mit
Audio-(MP3-)Version
Vera-Lena (Marga Behrend) Verzweiflung  Zur Hälfte humorige Reimgedichte der schrägeren (Morgenstern-)Art
ElfenPein   Skurrile Gedichte und Geschichten, die sich selten eindeutig dem Humor-Genre zuordnen lassen, jedoch oft humorig angehaucht sind
Felix Wetzel (hibkid)   Ungereimte Wortspiele
Seeman & DeGie: Der stolze Vater   Im Halse steckenbleibendes Lachen, gereimt
Lemann   Geburtstagsgedichte, nur z.T. humorig-satirisch
Sonstige

Sampler

Begnadet! (Zeder)

Die schnelle Hilf-Fee (Herr Müller)

Im Sampler sind Humortexte - einige im Independent-Stil - mit ernsthafteren locker gemischt. In der Übersicht an der Schriftart "Comic" zu erkennen
Teamwork: Bissiger Humor
feat. DeGie, Klaus-Dieter Heid et al
illustriert-> Die Mühle
(Klaus-D. Heid)
Gereimtes Teamwork vom Mai 2003, 7Min-Ausschnitt vertont (MP3)
Teamwork: Der kleine Hunger zwischendurch
feat. Ludwig Janssen, MirandaSacricosa, ElfenPein et al
Ruhe sanft (MirandaSacricosa) Gereimtes Teamwork vom Herbst 2003

zum Gutenachtgedicht- und Schlafliedportal

zum Prosaportal (mit allen Prosa-Humortexten)

 

 

>>Geblauchsanweisung<< von I. Astalos 8/04

 

 

Geblauchsanweisung
Irene Klopfstock © 2002

Du nehmen linke Seitenwand
in deine rechte Hande
und greifen mit die linke Hand
sofort die Rückenwande.
Du halten beide Wande dann,
daß du mit deine Munde,
die Schraube in die Loche kann
nun geben, in die runde.
Wenn man die Schraube richtig hält,
dann gehen nicht verloren,
du hören, wenn die Schraube fällt,
wann haben gute Ohren.
Wenn sitze Schraube in die Loch,
du schraube mit die Zahn
- weil beide Hande halten noch -
nun alle Schraube an.
Wenn fertig du mit diese Teil,
dann nehmen linke Hande
und schrauben - wobei du beeil -
jezt rechte Seitenwande.
Dann machen du an Seite an
die viele Tür-Scharniere
und hängen dann an jede dran
die beide Schranke-Türe.
Genau wie gehen das nicht weiss, 
das machen du alleine,
Beschreibung nicht in kleine Preis,
dafür die Preis zu kleine.
Die Schranke halten nun sehr gut,
auch wenn sie sich verbiegen,
doch machen Schranke du kaputt,
dann Geld nicht wieder kriegen.

 

Zu Klopfi...

Audio (MP3-)Version

 

 

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Die schnelle Hilf-Fee
Herr Müller © 06.10.03 

Ein Bäcker schrie um Hilfe:
Hefe! Hefe!
Da kam eine Fee
und brachte Hefe.

He Fee,
Danke.
Ich hoffe,
Du ißt mit mir einen Toffee?

Ne,
ich esse keine Toffifee.

Nicht Toffifee Fee,
ich meinte
Toffee Fee,
Toffee zum Tee!

Tee?
Nein lieber Koffee!

Kaffee!

Sag ich doch oh je,
eine Tosse Kaffee.

Eine
Tasse
Kaffee
zum Toffee.

Und Danke
nochmal für Deine
Hilfe
mit der Hefe!

Gern geschehen.
Wiedersehen.

(Die Fee wurde seit dem nie wieder gesehen. Das war ihr dann doch zu blöd.)

gewidmet meinem Motorrater und Freund george


Herr Müller zum Thema "Zapfenstreich"

zum Sampler

 

 

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Reklamationen - Zwerg mit kaputter Spitzhacke, Ritter mit zerbrochenem Schwert, schadenfroh grinsender Drachen hinter verbranntem Ritter, Rapunzel mit abgerissenem Haar, Prinzessin mit Frosch, Frankenstein
© I.Astalos

Zu I.Astalos' Cartoons

 

 

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Pferdeäpfel
Lenzelot © 30.09.2002

Es waren zwei Pferde, das eine hieß Hopp,
Das andre hieß Hüja, sie liefen Galopp
Zuerst auf der Koppel und dann durch den Wald,
Es nahte ein Bächlein, dort machten sie Halt.
Und Hüja war lüstern, natürlich auf Hopp,
Ihm dampften die Nüstern, da sagte sie: "Stop!"
"Du halbstarker Wüstling, was du wieder denkst!"
"Du bist eine Stute und ich bin ein Hengst,"
Sprach Hüja und scharrte mit Eisen und Huf
"So lass uns beginnen, wie Gott uns erschuf!"
"Was ist mit Verhütung? Hast du was dabei?
Du weißt, dass ich ohne dir niemals verzeih!"
"Ach, Liebes! Mal ehrlich, dies gäb’ einen Flop!"
Sie wurden sich einig und hopp, hopp, hopp, hopp...

10 Monate später, die beiden im Stall,
Der Stute war’s übel, es drückt’ überall.
Sie fragte den Hüja, ob schwanger sie wär’
Und bat um den Einsatz vom Dorfvet'rinär.
Sie wieherte, schnaubte und presste im Stand,
Trotz Wehen und Krämpfen der Tierarzt nix fand.
Als Hüja sie stützte, da leerte der Darm
Ein Schwall Pferdeäpfel, `s war falscher Alarm.

 

zu Lenzi

 

 

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Begnadet!
Zeder © 26.01. 2003 

Ohne es zu übertreiben:
Ich bin gut, will es auch bleiben.
Sicher, es gibt Satzgebinde,
die ich nicht gelungen finde.
Aber dann, beim Worte-Feilen,
kann ich Silben gut verteilen,
und ich lege angepasste
Rhythmen auf das Vorgefasste.

Musiker bin ich, das sagte ich schon
Wortschöpfer bin ich, gespickt mit viel Ton
Klangfärber bin ich, perfekt, nicht perfid
Wunderbar sing ich der Wortgewalt Lied:


Geschmeidig glänzen gläserne Gedanken
Behangen brechen berstende Böller
Verschlungen vergaßen vertiefte Verse
Mich.


Manch einer kann mich nicht verstehn,
will meine Worte mir verdrehn.
Als ob mein Text verrückbar sei,
mein großer Wurf nur Einheitsbrei!
Wie soll ich denn, ich fass es kaum,
mein Werk beschreiben? Wie im Traum
mal ich die Sätze aufs Papier,
und das ist Kunst! Die schreib ich hier!

Lyriker bin ich, das Wort ist mein Ziel
Wortlehrer bin ich, und zwar mit viel Stil
Klangformer bin ich, und höre es schon
Wunderbar klingt dieser samtene Ton:


Bleibe, harre aus, mein Engel der wacht,
goldumwunden schmiegst du dich an mich
Höre, lausche nur, der Uhu klagt sein Leid,
schwarzverhüllt so tiefe Nacht
Singe, tanze mir, oh Zeit du vergängliche,
nimmerendend
Dich.


Habt ihr alle eine Meise?
Meine Werke sind nur Sch***?
Wollt ihrs ganz mit mir verderben?
Lasst mir übrig lauter Scherben
meiner großen Literatur?
Gut, dann bleibt mir eben nur
euch ab jetzt zu ignorieren.
Brauch euch nicht zum Inspirieren!

Wortwerker bin ich, und baue mit Ton
Lehrmeister bin ich, das zeigte ich schon
Kritiker hass ich, denn die sind perfid
Wunderbar sing ich der Wortgewalt Lied:


 Engel glänzen goldumwunden gläsern
Nacht brechen berstende Böller
nimmerendend vergaßen vertiefte Verse
Sich.

zum Sampler

 

 

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Tiger Übermü

© Ludwig Janssen 6.2.2003  

Wer spaziert da, auf den dünnsten Enden
schneeglatter Zweige (und wird gleich wenden),
mit sicherer Drehung und Eleganz,
die Nonchalance von Kopf bis Schwanz?  

Funkelnde Augen voll Poesie:
Das ist der Tiger aus Übermü!  

Da! Wirbel! Als ob ihn die Musen stießen,
welche dem Dichter ihn Übermü hießen,
stürzt unser Held, ganz erdenschwer,
mit weichem "pluff" in ein Flockenmeer.  

Entsteigt dem Bade, mit dem Lächeln der Sieger,
schneepudergezuckert als Übermü-Tiger.     
 

>>Tiger Übermü beim Sturz<< von I. Astalos

Die Scheuche Ludewich (DeGie) und mehr von Ludewich

Audio (MP3-)Version

direkt zu den Gutenachtgedichten

 

 

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Pumpen
Udogi-Sela © 11.10.2003

Ganz tief unten in der Erde
ruht viel Wasser; wie ein Meer.
Saufen müssen Küh’ und Pferde.
Wie kriegt man das Wasser her?

Dort, auf bunter Blumenwiese,
eine blaue Pumpe steht.
Bei der Pumpe lachend Liese,
und sie weiß auch, wie es geht.

„Liese, laß’ Dich bloß nicht lumpen!
Schreite durch das hohe Gras.
Zeige mir, wie geht das Pumpen?
Fest den blauen Schwengel faß’!

Rauf und runter mit der Stange,
bis nach einer kurzen Frist,
unter Deinem Jauchzgesange
sich das Naß im Schwall ergießt.“

Liese gluckst und keucht mit Wonne.
Becken voll, die Pumpe leer.
Liese strahlt so wie die Sonne.
Nein, das Pumpen ist nicht schwer.

 

zu Udogi

 

 

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Die Mühle
(aus dem Teamwork-Forum)
Lessing © 06.05.2003

Inmitten ich von Irren stecke 
und hilflos meine Lippen lecke. 
Bewegen kann ich mich ja nicht, 
obwohl mich so der Hafer sticht. 

Ich höre all die Irren kreischen, 
die sich im Wahne bald zerfleischen; 
ich lausche jenen Irrgesängen 
der Irren, die sich hier erhängen. 

Und ich? ich armer Tropf beschließe, 
dass ich mich kurzerhand erschieße. 
Auf diesen Tag, das seh ich schon, 
da freu ich mich. 

Napoleon. 

 

Elefant, Dromedar / Trampeltier, Krokodil,  und Schnabeltier laufen in der Klapsmühle auf Zwangsjacken-Träger zu  / I. Astalos 8/04

zu Lessing

größerer Teamworkausschnitt

Audio (MP3-)Version im Zyklus "Tagebuch"

 

 

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Schubpferde
dedicated to Magic Müller 
DeGie © 16.01.04


I. Astalos © 8/04

Die Zugpferde zögen so gerne im Winter
zum mittleren Meer in das Land, was dahinter
Bekanntlich recht schwer, denn sie können nicht fliegen
was Renn-Tiere weihnachtlich besser hinkriegen

So liegen, als wenn in der Birne sie krank
die Nerven der Pferde zur Stunde recht blank
"Nicht schlecht", so sie sinnen, anstelle der Zügel
zu ziehen von hinnen mithilfe der Flügel

Die Schubpferde schöben so gern - ungelogen
die Drogen zu Land, die sie vorher gebogen
Doch würden die Wogen sich nimmermehr glätten
zu viel LSD sie im Tee dann oft hätten


I. Astalos (9'04), kurzsichtiger Zeitgenosse pölt das vorlaute Reh aus den Schubpferden ins Tor

So schiel ich im Schnee nach dem Reh vor dem See
das contra hier geben will trotzig - oje
Doch motz ich jetzt nicht, wofür einiges spricht
Dann schreib ich aus diesem Quatsch halt ein Gedicht

Doch wie jetzt das Reh mir den Stinkezeh zeigen
beginnt ganz geschwind, wie es Rehen so eigen
Da platzt mir hier schlicht nun doch wirklich der Kragen
Das geht nicht! Drum tret ich dem Tier in den Magen

So ragen seither die Gerüchte nicht schlecht
ganz offen getroffen wohl nur das Gemächt
Es rächt sich zuweilen, wie hier dieses schien
Zu ärgern den Typ mit den zwölf Dioptrien

Verziehen wird mir dieses Tier nimmer haben
Wer mich provoziert soll gefälligst nicht klagen!
Probiert, was es wird, reklamiert wie im Wahn
Und mosert auf ewig im hellen Sopran...

mehr Faxenkram von DeGie

Audio (MP3-)Version

 

 

 

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Der Papagei
Bruno Bansen © 2002

Ein Papagei saß bunt und lange 
schon auf der Papageien-Stange. 
Nicht immer nur, denn manchmal hing 
er auch kopfüber an dem Ding 
und sah, und dieses nun gedreht, 
die ganze Welt, und meint, es geht, 
wie man hier sieht, auch umgekehrt, 
und fand sich selbst verdammt gelehrt. 

Doch leider war, obwohl sehr klug, 
er doch, per se, nicht klug genug. 
Denn als er hing, da hat ihn leicht 
der Kater Franz im Sprung erreicht. 
Dem war‘s egal, wie rum und wann, 
die Welt denn funktionieren kann, 
nur das, was essbar, war ihm wichtig. 
egal, ob falsch rum oder richtig! 

 

mehr von Bruno

 

 

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Beim Zahnarzt
Steffen Heinig © 2006

Kaum hab ich was geschluckt im Mund,
bemerk ich, dass es muckt im Schlund,
denn meine Zähne knacken bitter.
Mich zieren dicke Backenknitter.

Der Zahnarzt muß den Rachen sichten
und dann die schwachen Sachen richten.
Doch mehr noch als mein Wangenzahn
sorgt mich des Doktors Zangenwahn.

Vor Angst im Wartezimmer schlitternd,
hör ich von drinnen, schlimmer zitternd,
wie einer ob ’ner Züste wimmert
an der der Zahnarzt wüste zimmert.

Letztendlich, nach ’ner Kummerstunde,
verließ den Raum ein stummer Kunde.
Er gönnte sich auf Tragen Schlaf,
weil ihn des Arztes Schlagen traf.

Ich litt, weil ich die Nummer kannte,
die man zu meinem Kummer nannte,
begriff sofort den Plagesatz:
„Die 10 herein! Ich sage Platz!“

Ich dachte: „Schnell im Zimmer ducken!“
Der Schlächter lässt den Dimmer zucken. 
Zu spät, erspäht! Vom bleichen Zinken 
der Nase sah er Zeichen blinken. 

Er schnappte mich und band mit Hast
brutal am Stuhl die Hand mit Bast.
Ich will hier raus, vom Sitze springen! 
Wie kann der nur mit Spritze singen?

Durch Stiche vieler Sudelspritzen
muß ich im Spuckesprudel sitzen
und spüre bang vom schwachen Ritzen,
befällt mich schlimmes Rachenschwitzen.

Mit Mund geweitet zwischen Zangen,
die mich zu einem Zischen zwangen,
traktiert der Knilch mich, geißelt murrend 
den Backenzahn und meißelt gurrend.

So muß ich mich im Schwitzen winden.
Gott, lass dem Kerl die Witze schwinden!
Mir schwindelt schon! Mit Bangen zog
das Monster, was die Zangen bog! 

Er wütet auf mir ratscht die Lippe,
hängt auf dem Brustkorb, latscht die Rippe.
Die Massen seiner Hüftenlasten
lassen mich nach Lüften hasten.

Erlöst! Mit einem Schniefer kippt, 
der Arzt, weil mir mein Kiefer schnippt.
Doch auch des Zahnes Spitze ruckte,
die ich gleich in ’ne Ritze spuckte.

Der Quälgeist stürzt und heult am Boden.
Die Lodenhose beult am Hoden!
Weil er sich selber schwingend spritzte,
und endlich auch mal springend schwitzte.

Ich lachte nicht, doch miepte: „Patt!“
Der Arzt hingegen piepte matt!
Worauf wir wie die Schleichen liefen
und später wie zwei Leichen schliefen. 

 

 

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verreimter Auszug aus 
"Fünf Jahre meines Lebens" von Murat Kurnaz

Gerd Geiser © Mai 2007

Ich sage mal: Guantánamo. -
Muss ein Häftling dort aufs Klo,
hat er in der Freiluftzelle
eine kleine Notdurftstelle.
Diese ist ob der Gefahr
allerseits gut einsehbar.

Doch nach Jahren im Gefängnis
bringt das keinen in Bedrängnis.
Gut vertraut mit Käfighaltung
meidet er die Hausverwaltug.
Kurz die Beine angewinkelt
und ins Loch hinein gepinkelt.

Ärgernis jedoch bereitet,
wenn der Arrestant bestreitet,
dass ihm hier geholfen wird,
und er sich beharrlich ziert.
Besser ist es sich zu läutern,
als zu meckern und zu meutern.

Oftmals helfen Eisenschellen,
um sich einer Tat zu stellen.
Das Gewissen wird entlastet,
wenn der Sträfling eifrig fastet
oder auch mal tagelang
sich versenkt im Tiefkühlschrank.

Ist er hier zu lang alleine,
amputiert man ihm die Beine.
Doch, die sind ja eh verloren,
wenn sie erstmal abgefroren.
Schwer wird jetzt des Stuhles Gang
auf ´nem Stumpf mit Blutandrang.

Denn dann sucht auf seinen Schenkeln
der Proband nach Haltehenkeln.
Greift er in den Drahtverhau,
haut man ihm die Finger blau,
weil nun mal die Drahtberührug
nicht erlaubt ist, sagt die Führung.

----------

Kurnaz kommt nicht mehr zur Ruh.
Soll man´s glauben? - Jetzt kommst du.

 

mehr von Gerd

 

 

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ruhe sanft
(gewidmet einem alternden, albernen suppenkaspar)
MirandaSacricosa © 21.10.03

 

ein hänfling in der sänfte lag
und kämpfte mager mit dem tag
verschlagen nach dem möhrchen sah
das längst ein großer mohr schon war

verloren tränkten sabbereien
beim knabbern berge von geweihen
verleihen war da längst nicht mehr
versifftes zeug verleiht sich schwer

in meeren der verzweifel dort
verspielte man das letzte wort
so sprach alsbald das nagetier
"weisst du, warum ich klage hier?"

versagensängste trieben's wohl
im lieben klangen fragen hohl
und sieben monat' später dann
der bauch so langsam schwoll sehr an

der nager tauchte unter bald
der taucher nagte stumm im wald
und krallt sich dann das trampeltier
seither ich nur noch hampel hier

verlier den mut wohl dennoch nicht
was nie dem glauben je entspricht
doch die moral ich nicht verhehle:
verfehle niemals nicht kamele!

und sei es ein kameleon
auf dass es immer innewohn
klar: manches höckerlos' reptil
verspricht zuweilen doch zu viel

beim reiten letzteren getiers
beizeiten quetscht es, doch, ich spür's
verlier alsbald dann im entgleiten
mein bier dort in des waldes weiten

wo gerstensaft das kleinreptil
grad interessiert wohl nicht so viel
zerbersten macht ihm wenig freud
den ausritt längst gar sehr bereut!

zu dritt verzehren wir die reste
und machen aus dem tag das beste
im westen bald die sonne sinkt
verlässt, was mir nicht oft gelingt

den horizont ins nimmermehr
so fehlt seither ihr licht gar sehr
verspricht, daß einst sie zeit sich nähme
für einen tag dann wiederkäme

und so, gelähmt von einsamkeit
der mond verstohlen macht sich breit
und schreit, was leider nicht ich höre
im dämmerlicht nach einer möhre

doch längst vernagt von elefanten
so bleibt der strick nur dem trabanten ...

 

mehr aus der Richtung...

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Verzweiflung
Marga Behrend © 06.01.2004

Was macht das Reh
im tiefen Schnee?
Es friert an seinem linken Zeh.

Und warum nicht an seinem rechten?
Weil’s keine Reime fertig brächten,
ihm dorthin eis’gen Frost zu senden.

Drum muss das Textlein hiermit enden.
Der Reimeschmied rauft sich die Haare,
er hat noch zwei ganz wunderbare.

 

zu Vera-Lena

 

 

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