Leseproben:
Von Göttern und anderen Menschen
von Bruno Bansen
Taschenbuch
131 Seiten
Karisma Vlg.
Erschienen:
Oktober 2001
ISBN: 3980744183
12,78€

Hera, Ehefrau von Zeus

"Also", sprach Zarathustra

... zum guten Schluß ...

 

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Hera, Ehefrau von Zeus
Bruno Bansen © 2001

Frau Hera, zähneputzend, gurgelt,
derweil bei ihr der Toast verschmurgelt.
Es hatte draußen grad gekracht,
geblitzt auch noch und dieses macht,
daß in ihr'm Toaster ging von hinnen
per Kurzschluß, was bei ihm dort drinnen
ganz wunderbar und ohne Sorgen
den Toast ihr toastet jeden Morgen

Frau Hera, noch im Badezimmer,
wie um diese Zeit meist immer,
bemerkte nun die Brandgerüche,
welchselbe drangen aus der Küche,
wo ihrem Toastgerät entweichen
dunkle Wölkchen und dergleichen,
eben jenes, was man kennt,
was man sieht, wenn wo was brennt.

Nun weiß man ja, so'n Blitz der hat
'n Haufen Volt und reichlich Watt
und außerdem dann auch noch mehr
von jenem, was man nennt Ampere.
Der Blitz, der vom Olymp nun stammte,
der Heras Toaster just entflammte,
der kam von Zeus, das wär' ihr Mann,
Frau Hera zog sich erst mal an.

Sodann sah zum Olympe eilen
das Weib man, bei ihr'm Mann verweilen,
und lautstark hörte man sie keifen,
in Zukunft soll er sich verkneifen
das Blitzgeschleuder Richtung Küche,
es folgten dann diverse Flüche,
dann schmettert sie, was demoliert,
ihm hin, damit er's repariert.

Er legt zur Seite seine Blitze,
die gegenwärtig ihm nichts nütze.
Und Zeus, sonst mächtig, kennt genau
den scharfen Blick von seiner Frau,
er nimmt das Werkzeug, in ihm reift
dann die Idee, alsbald ergreift
er'n Kugelschreiber und füllt die
Karte aus, zwecks Garantie.

 

 

 

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"Also", sprach Zarathustra
Bruno Bansen © 2001

Herr Zarathustra war belesen,
er war sehr klug und ist gewesen,
was in den höh'ren Kreisen nennt
mit einem Wort man "eloquent".

Es hatte sich bei ihm ergeben,
daß seine Kindheit und sein Leben
geprägt war'n durch die Wortgewalt -
er wurde mit den Jahren alt.

Er war sehr friedlich und, genauer,
da wurde er nur richtig sauer,
wenn ihm, sofern er grade sprach
den Redefluß man unterbrach.



Als Säugling schon, erst sechzehn Wochen,
da hatte er bereits gesprochen,
er wollt' 'n trocknes Windeltuch,
ihn stört', wen wundert's, der Geruch.

Er wollte also Kluges brüllen
und überlegt' 'n Satz im Stillen,
kräht "a l s o ..." erstmal probeweise,
er tut's, damit man's hört, nicht leise.

"Er kann schon sprechen, und so früh...",
erklärt Mama, "ich hört's noch nie..."
Der Herr Gemahl meint, daß es sei
mitnichten früh, es wär' halb Drei.



Er kommt zur Schule und zum Bund,
ist fleißig, lernt und ist gesund,
verliebt sich, geht, wie's so der Brauch,
mit ihr zum Standesamte auch.

Er solle sich und nun entscheiden,
ob er mit ihr, ob diese beiden ...
den Bund der Ehe und so fort,
und "ja" dann sagen hier vor Ort.

Und Zarathustra überlegt,
was er nun sagt, was ihn bewegt,
holt Luft, sagt "a l s o ..." in die Runde
und ist dann solo seit der Stunde.



Beruflich machte er Karriere
und würd's noch heute machen, wäre
er noch erfolgreich, lebend und
gestorben nicht, stattdem gesund.

 

 

 

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... zum guten Schluß 
etwas von der Liebe, die, 
wie überall in der Welt
und zu allen Zeiten,
auch im alten Griechenland 
zu Irrtümern geführt hat:
Bruno Bansen © 2001

Es ging ein Mädchen einst, Ulrike,
und sie ging früh - es war Antike.
Es war sehr schön in Griechenland,
wo der Mäander wäßrig wand
sich durch die Wiesen und auch Hügel,
wo Riesen lebten und Geflügel,
und wo zum Schluß er seine Fluten
ins Meer ergießt, wo Schiffe tuten.

Nun denn, Ulriken fand's sehr schön,
durch diese Wiesen hier zu geh'n,
entledigt sich dann Schuh und Strumpf,
sie kennt die Gegend und den Sumpf,
quert diesen, der nicht tief noch groß,
nur eben feucht, sodaß es bloß
geraten schien, dies ohne Socken
und Schuh' zu tun, sie blieben trocken.

Sie bleibt nun steh'n, wirkt etwas matt,
sie ist erregt, denn in der Stadt,
der sie da heut' entgegenstrebt,
gibt's einen Knaben, der dort lebt
und war auf dem Plakat zu seh'n,
was sie mal sah, er war sehr schön,
er hatte Muskeln und noch mehr,
was ihr gefiel - und dieses sehr.

Vom Stadtrand aus nimmt sie den Bus,
er kommt grad' an, sie weiß, sie muß
besteigen ihn, der schon recht alt.
man lebt in der Antike halt,
und fahren dann, bis daß es hieß':
der nächste Halt: Akropolis.
Wie prophezeit von ferne schon,
erkennt sie dann auch die Station.

Ulriken, die ja nun vom Land,
sie staunt nun erstmal allerhand,
sieht keine Uhr, nicht weit noch breit,
und fragt dann jemand nach der Zeit.
Der kuckt auf seine, meint: "Ulrike,
wir haben immer noch Antike!" - 
"... Mein Gott, wie lange?" will sie fragen,
doch das kann jener auch nicht sagen.



Sie geht durch Straßen und Alleen
und hofft, den jungen Mann zu seh'n,
der ihr zu Hause, soft und milde
in bunten Farben von dem Bilde
ins Auge sieht von jener Wand,
wo sie es sah, wo ihr Verstand
den Bach hinabging Richtung Meer,
dort, wo er nutzlos, ziemlich sehr.

Sie muß sich stärken und zwecks dem
kuckt sie sich um, wo man bequem
was trinken könne und dergleichen,
ihr Magen knurrt zum Steinerweichen,
was sie erinnert unterdessen,
daß, wenn man lebt, dann muß man essen,
was sie auch macht, man sieht sie geh'n
ins Restaurant, was heißt "Athen".

Sie war nun gerade beim Dessert
und sieht durchs Fenster, stöhnte "Er!",
das ist er, der, von dem sie träumt,
der ihr das Hirn hat leergeräumt.
Da steht er, sieht sie, und sie rennt
aus dem Lokal heraus, erkennt,
grad' als sie stürmte durch die Tür,
daß er aus Stein war, aus Porphyr!

 

 

Aus:

Taschenbuch
131 Seiten
Karisma Vlg.
Erschienen:
Oktober 2001
ISBN: 3980744183
Von Göttern und anderen Menschen

12,78€

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