Erkenntnis im Wald

DeGie © 23.09.03

Ein Gummibaum tapperte leis' durch den Wald
Mit klappernden Blättern bald suchte sich Halt
Und beißt sich, wie oft schon bei Vetternbesuchen
In Keks zäh wie Steiß auf dem Gleis bei den Buchen

Schon lang unterwegs zu der Schwester, der seinen
noch munter er rang nach dem Lohn, will man meinen
nach kleinen Geweihn, die er suchte zu fangen
von unwirschen Hirschen, die einst darum rangen

Und meinst Du, verzeihn wär, was will ihr gelingen
der Schwester, der kleinen, wenn wird er nicht bringen
Geschenke zuhauf, ja, dann sieht man sie weinen
Drum singenderdings sucht er Bänke mit Beinen

Gelenke längst morsch fängt er forsch an zu suchen
schon hängt wie ein Elch vor dem Kelch bei den Buchen
und lallt durch den Wald wie ein Geistesgeschwächter
bis bald schon es knallt, daß es schallt bis zum Wächter

"Was torkelst Du Tropf da im Topf nur so schlecht?"
Und fast wie im Traum kratzt der Baum sein Gemächt - 
"Die Drogen im Tee ham wohl zuviel gewogen!"
Es scheint, wie man meint: Das war echt nicht gelogen!

 

 

 

 

Komm von Talarmar, 24.09.03:

Hallo DeGie 
So, so

Die Drogen im Tee hatten zuviel Gewicht,
aber die Sorte verrätst Du hier nicht.
Egal was es ist, das Zeug kommt wohl fein,
wann lädst Du mich mal zur Teestunde ein.

Ich mach schon mal die Koffer klar,
dann bis bald - sagt Talarmar!




Rekomm, DeGie, 24.09.03:

Ach Talli, ja klar doch, so sei nur mein Gast
Ich habe genug da, drum pack´ ohne Hast
So hoff´ er, die Koffer gefüllt bis zum Bersten
am besten mit Schnäpsen und Säften von Gersten

Und selbst wenn am Boden Du siehst mich dann liegen
wirst dennoch genügend vom Tee Du noch kriegen
und fliegen und lallen bis fallen die Läden
beim Scheißen dann reißen die Filme und Fäden

Wie heißen ich mag weiß fortan ich wohl nie
doch wag´ ich einstweilen zu raten: DeGie

 

 

 

Offenbarung (des Grauens - Schauen S') - Ballade von 1996

 

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Wie Pinguine in 6 Zeilen gen Süden fliegen
Bruno Bansen © 28.09.03

Pinguine, welche fliegen
Richtung Süden und dann biegen
fliegend ab sie, fröhlich pfeifend,
nicht dran denkend und begreifend,
dass ein Pinguin nicht pfeift,
wenn er durch die Lüfte streift!

 

 Pinguine nach Süden fliegend, I. Astalos 8/2004

I. Astalos © 8/04

 

Nachruf auf beim Flug gen Süden kläglich
 gescheiterte Pinguine
DeGie © 28.09.03

Pinguine die nicht lallen
selten suffeswegen fallen
allenthalben scheint zu prägen
Federvieh mit feisten Mägen
lägen manchmal nicht darnieder
wärn sie nicht so plump und bieder




glitschig glänzen ihre Federn
weder Flaum noch Flausch, doch ledern
Zedern sie wohl nie erfliegen
wenn sie blöd am Boden liegen...

 

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Der Blindfisch
jon © 18.07.2003

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Erwin hockte sich auf den Tisch und löffelte seine Suppe. Das stumpfe Messer machte dies zu einem schwierigen Unterfangen, also beschloss Erwin, seinen Goldfisch nach einem neuem Messer zu schicken. Der Fisch knurrte, denn er hasste es, beim Gameboyspielen unterbrochen zu werden. Zwei seiner Augen ganz auf das Spiel gelenkt, hüpfte er also in die Küche. Die Dunkelheit dort blendete sein drittes Auge, so dass er es instinktiv nach innen klappte. So erblindet, stolperte der Fisch über den Stapel Briefmarken, die Erwin zum Marinieren aufgestellt hatte, und stürzte geradewegs in die Besteckschublade. Ein Topflappen lag mit nach oben gerichteten Dornen darin, was für unseren Fisch hieß, dass er sich jede Menge Splitter zuzog. Humpelnd kam er zu Erwin zurück und reichte ihm den Gasanzünder. Erwin klappte daraus das Messer heraus, sah einem Moment lang irritiert auf den völlig zerstrubbelten Goldfisch und sagte: "Das hast du nun davon, dass du nie deine Brille aufsetzt!" Und recht hatte er.


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ruhe sanft
(gewidmet einem alternden, albernen suppenkaspar)
MirandaSacricosa © 21.10.03

 

ein hänfling in der sänfte lag
und kämpfte mager mit dem tag
verschlagen nach dem möhrchen sah
das längst ein großer mohr schon war

verloren tränkten sabbereien
beim knabbern berge von geweihen
verleihen war da längst nicht mehr
versifftes zeug verleiht sich schwer

in meeren der verzweifel dort
verspielte man das letzte wort
so sprach alsbald das nagetier
"weisst du, warum ich klage hier?"

versagensängste trieben's wohl
im lieben klangen fragen hohl
und sieben monat' später dann
der bauch so langsam schwoll sehr an

der nager tauchte unter bald
der taucher nagte stumm im wald
und krallt sich dann das trampeltier
seither ich nur noch hampel hier

verlier den mut wohl dennoch nicht
was nie dem glauben je entspricht
doch die moral ich nicht verhehle:
verfehle niemals nicht kamele!

und sei es ein kameleon
auf dass es immer innewohn
klar: manches höckerlos' reptil
verspricht zuweilen doch zu viel

beim reiten letzteren getiers
beizeiten quetscht es, doch, ich spür's
verlier alsbald dann im entgleiten
mein bier dort in des waldes weiten

wo gerstensaft das kleinreptil
grad interessiert wohl nicht so viel
zerbersten macht ihm wenig freud
den ausritt längst gar sehr bereut!

zu dritt verzehren wir die reste
und machen aus dem tag das beste
im westen bald die sonne sinkt
verlässt, was mir nicht oft gelingt

den horizont ins nimmermehr
so fehlt seither ihr licht gar sehr
verspricht, daß einst sie zeit sich nähme
für einen tag dann wiederkäme

und so, gelähmt von einsamkeit
der mond verstohlen macht sich breit
und schreit, was leider nicht ich höre
im dämmerlicht nach einer möhre

doch längst vernagt von elefanten
so bleibt der strick nur dem trabanten ...

 

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zum kompletten über 50-teiligen Teamworkthread
feat. ElfenPein, MirandaSacricosa, Ludwig Janssen,
Sanguis Draconis, Carina Magic, Orinoco, Sam et al

 

 

 

 

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Der Tisch
Indianer © 2003

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Klappernder Schubladen zog Erwin stadtwärts. Er wusste schon, was kommen würde. Was immer kam.
"Nigger" schimpften sie ihn jedesmal, wenn er einen Abend lang seine Villa verließ.
Diese Bleicheichen!
Gerade ihn, der er von vornehmsten Geblüt war! Bestes abgelagertes Mahagoni, 1770 geboren...
Erwin dachte an seinen Vater im Regenwald...

Als Erwin jung war, hatte man ihm jahrelang eine Novelle von Lessing unter den Fuß vorne rechts stellen müssen.
"Krüppel" hatte es da immer wieder gerne von den billigen Leimholzstühlen getönt...
Dann irgendwann der Termin beim Orthopäden...
Vielleicht können Menschen, denen mal an 1-2 Füßen rumgesägt worden ist, den Schmerz ersinnen, den es bedeutet... Bei ihm waren es gar drei...
Dafür respektierten ihn die Stühle endlich...
Anders als der eiberne Bücherschrank. 
"Ungebildet", "Analphabet"... 
Oft hatte sich Erwin noch den Lessing zurück gewünscht...



"PLINK-PLONK!!!" 
Wie vom Blitz getroffen erwachte Erwin von seiner Zeitreise....
Da spielten doch tatsächlich zwei freche Nachbarjungen auf ihm Tischtennis...
Wie gerne wäre Erwin in Momenten wie diesem einer dieser Weichschweden mit den komischen Namen, die von verzweifelten Zweibeinern schon beim Zusammenbau aus purer Verzweiflung äxtlings gemeuchelt werden!
Die haben es hinter sich...

 

 

Gedicht von Lenzelot mit Kommgedicht vom Indi


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Rhinozeros Rudi
Ikarus Lenzelot
© 17.11.2003

Rhinozeros Rudi kurz vorm Rendezvous
Mit Rosa, der hübschen Rhinozeroskuh.
Nachdem er sich duschte und gründlich geputzt,
Den Panzer abschrubbte, das Schwänzchen gestutzt,
Sein Nashorn gewienert, auf Hochglanz poliert,
Die Hufen gehobelt und dann pedikürt,
Warf er sich in Schale, piekfein und adrett,
Auf Brust, hinter Ohren hing’s Eau de Toilette.

So ging es zur Liebsten - vorm Haus stoppte er,
Sein Kopf sank nach unten, was schnaubte er schwer
Sein Hinterbein scharrte – flugs rannte nach vorn
Rhinozeros Rudi mit Vollgas und Horn
An Rosa vorbei und hinaus durch die Wand -
Dumm, dass an der Tür: „Bitte eintreten!“ stand.

 

 

 

(Kommentar vom DeGie, 20.11.03)

Und heiter rhinozen das Roß und der Reiter
verbreitert die Türen, sie rennen noch weiter
Gescheiter wär sicher es allemal hier
zum Poppen zu stoppen nach ersterer Tür
Beizeiten daher auf die Bremse zu steigen
bei rutschendem Huf sich nach hinten zu neigen
erhörend den Ruf der Rhinozerosbraut
die lüstern auf Nüstern betörend nun schaut
Und tät ers strunzgeil mit dem Horn ihr besorgen
Sie quikte zum Teil so, als gäb es kein Morgen...

 

 

mehr von Lenzelot...


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I. Astalos (9/04) beim Zapfenstreichen mit Krapfen, während Horst im Dunkeln tappert und im Karpfenteich ertrinkt

I. Astalos © 9/04

Zapfenstreich 
DeGie © 04.11.03

Des Nachts, wenn ich am Karpfenteich
Da Vinci gleich den Zapfen streich
und Krapfen mampfe ohne Ende
im Krampf ich gern ein solches fände

Des Tags käm dann ein Dieb geschlichen
und was mir lieb, wär bald gewichen
was einst verzapft und nun gestrichen
geklaut von einem Fürchterlichen!

Verblichen scheint oft mancher Traum
zu schnell, wenn er entsprungen kaum
Die Welt scheint oft so ungerecht
Doch rächt sich manches nicht zu schlecht:

Ein Richter spräch dem Zapfendiebe
dem diesenfalls nicht viel mehr bliebe
zur Strafe, daß, bis einst verbliche
fortan er nur noch Zapfen striche

Gestrichen bald das ganze Land
was sicherlich schon allerhand
Doch fehlt es mir an Zapfenfarbe
wo ich noch nicht mal Krapfen habe!

So kam's, daß ich es noch verschlief
Verblieb es doch im Konjunktiv!
Und wenn ich auch drei Freunde hätt
würd so es nix mit Streichquartett....



Epilog:

Wenn manchmal auch, trotz mancher Krapfen
die Hungernden im Dunkeln tapfen
Wie Horst dereinst im Dunkeln tappert
im Lungern mit der Zunge klappert

Die Lunge schwarz, verblich er bleich
Das wär der letzte Zapfenstreich...

 

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zur Geschichte des Epilogs


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Kommentar von Dolphi, 05.11.03

Wenn du die Zapfen streichelst 
dich niemals dann ver-eichelst 
sollst dennoch nicht verenden 
sonst wird man die Zapfen pfänden 

Doch krampf ich bei solch Gedanken 
und weise dich hiermit in Schranken 
des Tappert`s Zapfen mit Tränensäcken 
nur langsam kommen, im Tempo der Schnecken 

Wenn Zapfen dich zu zapfig Streicheln 
dann musst du ihnen besser weicheln 
sie ärgern dich bis zum Verdruss 
die Konsequenz - koch Zapfelmus 

Der wird zwar bitter schmecken 
so kotz ihn aus hinter Hecken 
doch niemals Schnecken verdrecken 
sonst musst du stehen in Ecken
wie`s einst die "bösen" Buben mussten 
wenn sie sich einst einmal ergussten 


Lass Zapfen getarnt im Dunkel zurück 
der Horst wird zappert sie finden, sein Glück 
sie wurden von Harry in Haft gebracht 
dem "Alten" und"Schimi" das Herze nun lacht 

Doch stellen sie fest, ihnen fehlen die Triebe 
sie waren einst Opfer der "Zapfendiebe"... 


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Kommentar von Herrn Müller, 04.11.03 

Hallo DeGie,

Na dann will ich auch mal wieder ein paar Meisterwerke kommentieren, fangen wir bei Dir an. 
Und da ist Dir doch ein meisterhafter Zapfenstreich gelungen. 


Der Zapfhahn kräht
ich komme gleich
ich kämm mich nur
zum Zapfenstreich.

Herr Müller
__________________
Lieber imposant - als im Getriebe.



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Rekomm von DeGie, 05.11.03: 

Zapfhahn 

Bei den Zapfhähnen sind natürlich die am interessantesten, vermöge derer man Kiefern zapfen kann...
Oft bekommt man ja unschuldig auf die Fresse (davon könnte ich ein Lied singen, wäre meine erstere hierfür nicht zu verbeult) und sieht sich nach dem Bruch zu der Ordnung der Kieferlosen gezählt, wie z.B. auch das Neunauge, das von der Augenzahl her allerdings die Wirbeltiere in den Sack steckt und im Grunde sogar einfacher zu wirbeln ist...
Beim 17 und 4 sollte man allerdings vorsichtigerweise nie mehr als 2 Neunaugen ziehen.

Was Sie da zu den Meisterwerken sagen, lieber Herr Müller, stimmt mich indes etwas nachdenklich...
Leider interessiert sich in der heutigen, auf Superlative ausgelegten Zeit niemand mehr für meine Gesellenwerke...

Am augenscheinlichsten ist dieses Phänomen wohl beim Kaffee!
Nach Information der Firma Jacobs, die ohnehin sich mehr und mehr auf Königshäuser spezialisiert hat, bleibt deren Gesellenröstung wie Blei in den Regalen liegem...
Die Lehrlingsröstung mußte gar der Verkaufszahlen wegen vom Markt genommen werden...

Wissen die Leute denn nicht, daß jeder Idiot rösten kann, selbst mancher Toaster mit IQ unter 60?

Die Berufsgenossenschaften scheinen sich indessen auf die Nachfrage nach Meistertiteln eingestellt zu haben:
Heute gibt mancher zweifacher deutscher Meister erst auf Nachfrage seine Fachdisziplinen mit Haus und Bade an, wobei es z.B. für zweiteren Titel bereits ausreicht, beim Ausschütten des Namensgebers das Kind zuvor entfernt zu haben!

Was für eine Welt...

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Elefant, Dromedar / Trampeltier, Krokodil,  und Schnabeltier laufen in der Klapsmühle auf Zwangsjacken-Träger zu  / I. Astalos 8/04

 

Ritter, Drachen und Leichenbestatter mit Maßband von I. Astalos 7/2004

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Schubpferde, Wasserschwein, Schleiche, Verblichene, Schnabeltier (Lied mit MP3), Badelade, Offenbarung, etc.

Das Schnabeltier beim Aussterben, I. Astalos 8/04  

Ritter, Drachen und Leichenbestatter mit Maßband von I. Astalos 7/2004

 

 

Schnabeltiere spielen Karten, während ihr Artgenosse an die Zimmerwand uriniert  / I. Astalos 9'04

Tagebuch
ein völlig wortspielfreier Zyklus aus der Mühle
DeGie, Gast: Lessing (KD Heid) 

Elefant, Dromedar / Trampeltier, Krokodil,  und Schnabeltier laufen in der Klapsmühle auf Zwangsjacken-Träger zu  / I. Astalos 8/04

Farben der Zuversicht

>>Tiger Übermü beim Sturz<< von I. Astalos

Die Scheuche Ludewich (DeGie): Ludwig Janssen fällt in eine Pfütze und verscheucht einen Ara, einen Storch mit Stirnband und Dolphins Dream / I. Astalos 6'05

Tiger Übermü & Scheuche Ludewich 
- Ludwig Janssen & DeGie

Die Ordnung der Schliefer (Lied von DeGie mit MP3)

Die Ordnung der Schliefer (I. Astalos 6/05) - illustriertes Gedicht von DeGie mit schleckender Giraffe, lüsternem Krokodil, Affen mit Maschinengewehr,  Frosch und schadenfrohem Ara

 

 

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