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Vollkontakt

Minouche © 04.03.2004

Seit vier Wochen weiß sie sicher, dass sie ihn verlassen wird. Seit einem Jahr weiß es ihr Unterbewusstsein und handelte danach. Ein Jahr war es nun her. Nach dem Einkauf in der Stadt kam sie wieder an der Kampfsportschule vorbei, so wie immer. Dieses Mal blieb sie stehen vor der Eingangstür. Langsam drehte sie sich um und schaute zur Straße hin. Alles normal. Er konnte nicht wissen, was sie tat. Er war zur Arbeit, er konnte es nicht wissen. Nach kurzem Zögern trat sie ein. Die Eingangshalle war hell und spartanisch eingerichtet. Niemand stand hinter dem Empfangstresen. Es war ruhig. Verschiedene Türen führten aus dem Eingangsbereich hinaus. Eine Wendeltreppe schlang sich zum oberen Geschoss hoch. „Hallo? Ist jemand hier?“ Ihre Stimme klang hohl in der Halle, unnatürlich laut. Es kam keine Reaktion. Sie beschloss, die Treppe hochzugehen. Vielleicht war ja dort jemand. 

Sie stand vor einer schweren Holztür. Dahinter hörte sie gedämpfte Geräusche und Stimmen. 
Vorsichtig klopfte sie. Doch niemand öffnete die Tür. Sie nahm allen Mut zusammen und drückte die Klinke herunter. Langsam schwang die Tür nach innen auf. Sie sah in einen kleinen Raum hinein mit einem blankpolierten Holzfußboden, auf dem Matten verteilt lagen.
Ein Dutzend weißgekleidete Personen saßen im Halbkreis und beobachteten angestrengt den Kampf zwischen einem Mann und einer Frau. Fasziniert sah sie zu. Der Mann war mindestens zwei Köpfe größer als die kleine zierliche Frau. 

Er griff die Frau an, umfasste sie von hinten, nahm ihren Kopf in den Schwitzkasten. 

Das kannte sie. Sie hatte schon oft genug im Schwitzkasten ihres Mannes gesteckt.
Ihr Magen zog sich zusammen, sie konnte den Schmerz fühlen, wenn er ihren Kopf so zusammenpresste, ihr die Luft abdrückte. Am liebsten wäre sie jetzt weggelaufen, nach Hause. 

Doch etwas Erstaunliches geschah. Die angegriffene Frau atmete tief aus, entspannte sich, federte zurück, drehte sich leicht, holte mit ihrem Arm aus und versetzte ihrem Gegner einen gezielten Handkantenschlag unter das Kinn. Er ließ die Frau los, in diesem Moment schnellte sie herum und trat ihm in den Bauch. Der Mann verlor die Balance und fiel hin. Sofort nutzte die zierliche Frau die Gelegenheit und kniete sich auf ihn, den Handrücken gegen das Schläfenbein gerichtet, in der Bewegung erstarrt. 

Dann standen beide auf und verbeugten sich voreinander. Es kam ihr vor, als hätte dieser Zweikampf Stunden gedauert, doch es waren nur Sekunden. Sie bewunderte die Kraft der Bewegungen, die Schnelligkeit und die Eleganz. Sie konnte nicht fassen, dass eine schwache kleine Frau einen körperlich weit überlegenen Gegner besiegen konnte. Das – wollte sie auch können! Innerlich vibrierte sie.
Das - wollte sie unbedingt lernen! 

„Kann ich Ihnen helfen?“ Die kleine Frau kam auf sie zu. Sie fragte ganz ruhig, sie war nicht atemlos, wie man es annehmen sollte nach einem solchen Kampf. Große innere Ruhe strahlte von ihr aus. „Ich, ich...will das lernen..bitte“, sagte sie. Die kleine Frau lächelte sie offen an, sie ging ihr bis zu den Schultern. Schmal war sie und zart. 
„Gern bringe ich es Ihnen bei. Wir haben hier Kurse speziell für Frauen laufen, die sich schützen und wehren können wollen. Wir lehren Jiu Jitsu und Ju Jutsu. Jiu bedeutet „Nachgeben“ und Jitsu „Kunstgriff“. Beim Jiu Jitsu liegt der Schwerpunkt auf den Schlag-, Tritt- und Blocktechniken des Karate. Ju Jutsu müssen Sie sich als eine abgewandelte Form davon vorstellen, dort werden vermehrt Elemente des Judo eingesetzt. Ergänzend lernen Sie bei uns den Einsatz und die Abwehr potentieller Waffen. Ich bin Manuela Deidinger, Ihre zukünftige Lehrerin,“ stellte sich die kleine Frau vor und reichte ihr die Hand. 

„Das meinen Sie, kann ich lernen und mich wehren gegen jemanden, der mich angreift, der größer und viel schwerer ist als ich?“ fragte sie unsicher, während ihr Kopf schwirrte von den vielen Erklärungen. „Entschuldigen Sie bitte,“ sagte Manuela Deidinger. „Ich habe Sie wohl durcheinandergebracht mit meinem Vortrag, bitte kommen Sie mit nach unten, dann klären wir das Formelle. Martin, kannst du bitte die Gruppe übernehmen?“ 

Nun war sie angemeldet, bereit sich zu wehren, nicht mehr bereit, sich länger misshandeln zu lassen. Langsam ging sie nach Hause, innerlich aufgeregt, den Kopf voller Gedanken. 
Würde sie es wohl schaffen? Es war ein Anfang. Es war ein Beginn. Das erste Mal in ihrem Leben fühlte sie eine Art von Glück, weil sie ihr Leben in die Hand nahm. 

„Wo warst du solange?“ fragte ihr Mann sie misstrauisch, als sie nach Hause kam. „Nur einkaufen...“ sagte sie. „Ich ging noch ein Stück spazieren, es war so schön draußen.“ „Es regnet.“ sagte er missmutig. „Ich liebe Regen, das weißt du doch,“ entgegnete sie, „ich wollte einfach nur noch ein Stück laufen.“ 
„Ja, laufen, klar. Im Regen“ sagte er und ging in die Küche. Sie hörte, wie er sich ein Bier holte. Der Anfang von einem schlimmen Abend, so wie immer. Sie hatte widersprochen. Das durfte sie nicht. Er hasste Widerspruch, von ihr besonders. Er würde saufen, so wie immer. Später über sie herfallen, so wie immer. Und wehe, sie hielt nicht still. 

So war es schon seit zwei Jahren. Er schenkte ihr weiße Cattleyen zur Hochzeit. Ein erfolgreicher Unternehmer. Ihr Vater beglückwünschte sie zu der guten Partie. Ihre Mutter sagte nur traurig: „Kind, der hat verschlagene Augen. Du wirst es schwer haben. Ich mag diesen Mann nicht“ Sie behielt recht. Nach einem Jahr Ehe fing es an. Sie hatte spät in der Nacht mit einem alten Freund telefoniert, als er in der Tür stand. Er hatte getrunken, seine Augen waren glasig. Er unterstellte ihr ein Verhältnis. Sie verstand überhaupt nichts mehr. Schüttelte den Kopf und verneinte. Nur ein alter Freund. Der Thomas. Den würde er doch kennen. „Ich werde dich lehren fremdzugehen und zu lügen, du Hure,“ sagte er und zog den Gürtel aus der Hose. 
War das ihr Mann? Ihr liebevoller aufmerksamer Mann? Der ihr weiße Cattleyen, ihre Lieblingsblumen zur Hochzeit schenkte und 40 Blumenläden danach absuchte? War er das wirklich oder nur ein Zerrbild davon?

Er schlug sie in dieser Nacht solange, bis sie bewusstlos liegen blieb. Die Gürtelschnalle riss ihre Haut auf, sie blutete am Rücken, auf den Oberschenkeln auf den Brüsten. Ihr ganzer Körper bestand nur noch aus blutigen Striemen. Die Gürtelschnalle riss ihre Seele auf, bis sie nur noch um Gnade wimmerte und bettelte. Anschließend nahm er sie auf dem Boden. Wieder. Und wieder. Und wieder. Bis sie überall blutete. Innerlich und äußerlich. Ihr Blut versickerte zusammen mit ihrer Liebe im Teppichboden. In diesem Moment begann sie ihn zu hassen, weil sie die Freude in seinen Augen sah, während er sie quälte. Mit gnadenloser Gewissheit erkannte sie, wie ihr Leben von nun an verlaufen würde. 
Hatte er sie je geliebt? 

Am nächsten Tag wachte sie besudelt auf. Alles in und an ihr schmerzte. Sie duschte zwei Stunden lang. Wusch ihn von sich ab, wusch ihn aus sich raus. Die äußerlichen Wunden brauchten drei Monate zum Heilen. Ihre Seele würde nicht mehr heilen, das wusste sie. 

Er entschuldigte sich natürlich. Er brachte ihr weiße Cattleyen. Und das im Sommer. Mitten im Sommer. Sie fragte nicht, woher er sie hatte. Es täte ihm leid, sagte er. Es würde nicht wieder geschehen, sagte er. Sie solle ihm doch bitte verzeihen. Er wäre einfach nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen. Hätte nur noch rot gesehen. Wegen diesem Thomas. 
Sie sagte nichts. 

Vier Wochen später waren sie auf der Party eines seiner Geschäftsfreunde. Einer der Anwesenden machte ihr Komplimente, und lud sie zu einem Drink an der Bar ein. Zuhause brach ihr Mann ihr dann den Arm, schlug ihr ein blaues Auge und vergewaltigte sie dreimal nacheinander. 

Danach brachte er sie ins Krankenhaus. Sie schämte sich in Grund und Boden. Er war gutaussehend und so besorgt um sie. Das Krankenhauspersonal hatte Respekt vor ihm und sagte ihr, dass sie sich glücklich schätzen könne, einen so liebevollen Mann zu haben. Er streichelte die ganze Zeit während der Untersuchung ihre Hand. Ein Treppensturz, sie sei ungeschickt gewesen, sagte sie.
Am nächsten Tag standen weiße Cattleyen neben ihrem Bett. 

Sie wurde immer ungeschickter. Beim Zwiebelschälen schnitt sie sich in die Finger. Sie ist in eine Glasscherbe getreten. Mit beiden Füßen. Beim Rauchen hatte sie nicht achtgegeben, die Zigarette fiel auf ihren Arm. Zehnmal? Sie sah das Mitleid in den Augen der Ärzte, der Pfleger und schämte sich noch mehr. 

Immer wieder sagte sie sich, sie müsse etwas unternehmen dagegen. Sie müsse. Doch wie? Und jedes Mal beim Einkaufen kam sie an dieser Schule vorbei. Ja. Wie wäre das wohl? Sich wehren zu können? Er war so stark, viel stärker als sie. Wie wäre das wohl? Nur noch Scham fühlte sie, keine Liebe mehr für ihn. Sie war voller Hass. So kam es wohl, dass ihr Unterbewusstsein den Entschluss fasste, es zu wagen. 

Nun war sie schon ein Jahr lang dabei. Sie war eine gute Schülerin. Oh, und wie gut! Sie war besser als alle anderen in der Gruppe. Ab und zu musste sie pausieren, wenn sie wieder gebrochene Knochen hatte. Sieben Wochen brauchte der gebrochene Knöchel. 3 Wochen die Zerrung in der Hüfte. Niemand fragte sie. Jeder wusste. Jeder ahnte. Und sie kämpfte. Jede Minute ihrer freien Zeit, die er nicht da war, absolvierte sie ihre Übungen, ihre Katas. Streng folgte sie den Regeln des Karate, die allem zugrunde lagen, was sie nun lernte. Sie trainierte zuhause, wo sie ging und stand.

Sie nahm zu. 10 kg Muskelmasse. Wurde stärker. Doch sie war noch nicht soweit, das wusste sie. Abwarten. Weitertrainieren. 

Sie lernte, vorsichtig zu sein. Er kontrollierte ihre Telefonrechnungen.

Sie lernte, nicht mehr zu widersprechen, wenn er etwas sagte zu ihr. Abwarten. Ruhig bleiben. Bald. 

Sie versuchte ihm keinen Anlass zu geben, sie zu schlagen. Das nervte ihn, sie sah es. Er wurde unruhig. Er wollte schlagen. Er wartete darauf, dass sie sich Blöße gab, er wartete. Doch sie war sehr vorsichtig. 

Bis vor 4 Wochen. Sie hatte einen Schwangerschaftstest gemacht. „Es ist nicht von mir, du Sau!“ brüllte er sie an. Bevor sie reagieren konnte, trat er sie in den Unterleib. Eine Stunde später fing sie an zu bluten. Alle bedauerten sie im Krankenhaus. Sie hätte Glück gehabt, es war noch früh. Achte Woche. Aber eine Ausschabung, die müsste sein. Wie es nur passiert sei, dass sie in der Einfahrt ausgerutscht und gefallen sei? Sich den Lenker ihres Fahrrads in den Bauch gerammt hätte? Unglücklich mit dem Fahrrad ausgerutscht, sagte sie. Was wäre es wohl geworden? Mädchen oder Junge? Wie hätte es ausgesehen? All das fragte sie sich in ihrem grenzenlosen Schmerz, in ihrem grenzenlosen Hass. Es wäre ein Kind des Hasses geworden. Sie fragte sich, ob sie von diesem Mann überhaupt ein Kind hätte haben wollen.
Traurig betrachtete sie die weißen Cattleyen neben ihrem Bett. 

Die nächsten vier Wochen trainierte sie noch härter. Sie machte Liegestütze, absolvierte jeden Tag die Übungen. In der Kampfsportschule bremste sie sich gerade noch rechtzeitig, nachdem sie ihren Kampfpartner über ihren Rücken gehebelt und auf die Matte geworfen hatte. Rittlings saß sie auf ihm und sah ihn an. Sie sah den Schrecken in seinen Augen. Den grenzenlosen Hass in ihrem Herzen. Sie dachte an die Lektionen. Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt. Lerne Deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann. Sie lächelte ihren Partner an, stand auf und verbeugte sich vor ihm. 

Für ihren Mann ist sie bei einer Freundin zu Besuch. Sie hatten sich abgesprochen, ihre Freundin weiß, wohin sie wirklich geht. So geht es nun schon seit einem Jahr. Ihre Freundin findet es richtig, redet von Selbstverwirklichung. 

Durchgeschwitzt, noch aufgewühlt vom Training, kommt sie nach Hause.
Er wartet auf sie. Warum? Warum ist er nicht in der Firma? Weil ihre Freundin vergessen hat, den Termin zu erwähnen? Sie bleibt stehen, die Sporttasche in der Hand. Sieht ihm in die Augen. Ahnt, was kommt. „Wo warst du?“ fragt er drohend. „Trainieren“ antwortet sie. Er schaut nur. „Du warst nicht bei deiner Freundin?“

„Nein,“ antwortet sie. Ausatmen. Entspannen. Ruhe. Ganz ruhig. Sie stellt die Tasche ab auf den Boden. Er kommt auf sie zu. Massig. Groß. Stark. Sie bringt sich in Position. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell - alles in Verbindung mit der richtigen Atmung. Sie atmet ruhig aus, tief aus. Sie entspannt völlig, fühlt den Moment gekommen. Er holt aus, will sie schlagen. Sie entspannt erst ganz, sammelt ihre Kräfte, konzentriert sich, spannt dann alles an, hebt die Hand zur Blockade. Im Karate macht man nicht die erste Bewegung. 
Seine offene Hand prallt gegen ihre Handkante, Sie dreht sich kurz seitlich, um Schwung zu bekommen, ihr Fuß tritt in seinen Unterleib. Er stürzt nach hinten, verliert das Gleichgewicht. Verblüfft blicken seine Augen ins Leere. Sie kommt herum. Schnell. Sie dreht sich und noch in der Drehung tritt sie seitlich gegen seinen Solarplexus. Er japst nach Luft. 

Sehr ruhig steht sie vor ihm. Sie atmet aus. Entspannt. Mühsam kommt er hoch, immer noch röchelnd, sie reagiert zu spät, er packt ihren Knöchel, sie stürzt lang hin und verdreht sich den Fuß im Sturz. Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit. Die Lektion ist ihr noch gut in Erinnerung. Sie rollt sich herum, schlägt ihm die Handkante unter das Kinn und bringt ihn zu Fall. Schmerz in ihr, eine Zerrung, nichts weiter. Er ist stark und schnell, das weiß sie. Sie rappelt sich auf, gleißend scharfer Schmerz fährt durch ihren linken Fuß. Sie ignoriert ihn. Er kommt wieder hoch, er ist schnell. Schlägt ihr die Faust zwischen die Rippen. Sie spürt das Knacken tief in sich. Noch mehr Schmerz. Er schlägt ihr die Faust auf den Mund. Sie spürt die Lippe aufplatzen, das Blut läuft warm ihren Hals herunter. Er schlägt wild los. Überall hin, dort, wo es empfindlich ist, wehtut. 

Sie denkt an die Lektionen. Stelle Dir Deine Hand und Deinen Fuß als Schwert vor. Erkenne Dich selbst zuerst, dann den Anderen. Intuition ist wichtiger als Technik. Sie stellt sich verletzt. Bleibt liegen. Er beugt sich über sie. Nie hat sie ihn mehr gehasst. Sie atmet aus. Tief aus. Entspannt. Ruhig. Ihr Herz schlägt wie verrückt. Ruhig. Sie spürt Ruhe kommen, hat es gelernt. In dem Moment, wo er die Hand ausstreckt, reagiert sie. Ihre Handkante schlägt seitlich an seine Schläfe. Er taumelt benommen zurück. Sie rappelt sich hoch, die gebrochene Rippe sticht in ihre Seite. Schwankend, ungläubig, sieht er sie an. Sie ignoriert den Schmerz in ihrem Brustkorb, den gezerrten Knöchel, bewegt sich auf ihn zu, sammelt alles an Kraft in ihrem Körper, packt seinen Arm, sein Bein und hebelt ihn seitlich über ihre Schulter. Ein einziger schneller Bewegungsfluss. Schwer schlägt er auf den Boden. Der Fußboden vibriert vom Aufschlag, so hart kommt er auf. Benommen bleibt er liegen. Dann setzt sie sich rittlings auf ihn. Ihre Handkante schnellt vor, unter seine Nase. Ein Schlag. Dann wäre das Nasenbein zertrümmert, die Splitter drängen ins Gehirn. Tot. Ruhe. Aus. Frieden. Endlich. 

Sie zögert in der Bewegung. Dann - schlägt sie gezielt gegen seine Schläfe. Seine Augen rutschen nach oben, nur das Weiße ist noch zu sehen. Er ist ohnmächtig. 

Sie nimmt ihre Sporttasche, wirft den Inhalt heraus. Ihre gebrochene Rippe schmerzt, ihre Lippe blutet. Sie hinkt zum Schrank und rafft ein paar Sachen zusammen für die nächste Zeit. 

Alles andere wird sie sich neu kaufen. Sie sieht noch einmal nach dem bewusstlosen Mann. 
Er sieht friedlich aus. Sie hasst ihn.

Langsam geht sie mit der Tasche in der Hand zur Tür hinaus auf die Straße. Die Sonne brennt heiß. Sie blinzelt und fühlt die flimmernde Hitze auf ihrer Haut. Dann geht sie los. 

Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie Du nicht verlierst

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