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Reflexionen 

Sonnenblumentraum

Zerbrochen 

Ling

Seelenwanderer

Weichen - mit Audio-Version! -  / Lupinen (lyrisch-prosaische Dialoge zwischen Minouche und DeGie)

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Das Lachen
Minouche © 2007

Meine weißen Füße 
Schwimmen in grauem Asphalt
Eine Illusion des Gehens
Im sprühenden Regen


Auf der glänzenden Straße 
Hat der Tod die Konsistenz
Nasser Schmetterlingsflügel
Grauer Himmel entschuldigt
Nicht die Tränen
Die die hoffnungsvollen
Lichter löschten


Mama stirbt, sie will so gern
ich breche aller Rosen Köpfe ab
duftend, nicht verstehend
welken sie am Rand des Weges
dem sie fremd blieb
in schöneren Tagen


die Kinder blühen im Bett
ich lasse sie still wachsen
sanft flüstere ich
ihnen Träume ein
damit sie wütend sein dürfen
ohne traurig darüber zu sein



Schmerz ist eine Heckenrose
Mit bloßen Fingern gepflückt
Dornen in der Haut,
das fließende Blut,
weich, metallisch und schön
wie die Feder
der toten Taube
auf der Straße,
ein wenig fliegend
in meinem Haar –

das Lachen der Kinder im Regen.

 

 

 

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Zerbrochen
Minouche © 2004

Die Augen glänzend schwarz
gleichen Obsidian
Lassen spätere Schönheit ahnen
ungeträumte Träume strahlen
aus einer gläsern reinen Seele
funkelnd wie Kristall

Einsam ist ihr Weg
Undurchdringlich schwarz
sternenlos die Nacht
die ihren dunklen Mantel
um sich schwingt
Diese Nacht - zieht sich Augen an
wird Silhouette mit Substanz
mit eisigkalten Händen

Dieses Dunkel
lauernd schnell
stark wie tausend Bäume
die seine Zeugen sind
sie stehen stumm
verharren reglos still

Zeugen der Angst
die Töne findet jenseits dessen
was man je gehört

Die Seele schreit
verwundet auf
schreit: Nein !
ungehört von der beseelten Nacht
die mitleidlos bleibt
unberührt eisigkalt

Einmal ächzt die Seele noch
stöhnt
wie ein angeschlagenes Schiff im Sturm
- endlich die letzte Welle
in tausend Stücke birst die Seele
sinkt auf Grund - stirbt

Die Augen gleich Obsidian -
so schwarz
Der Glanz ist fort
zerbrochenes Kristall
was einstmals ahnungsvoll und schön
birgt tief in seinem Innersten
- ein Wrack

 

 

 

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Morgendämmerung
Minouche © 2004

Im Morgennebel
klingt wehmütig leise
der Amsel Liebeslied

 

 

 

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Reflexionen
Minouche © 2004

Grätenschatten von Fischen auf den Holzdielen
spiegeln meine abgenagte Seele wider
rechts von mir der trotzige Gesichtsausdruck
eines kleinformatig hingegossenen Frauenaktes 
gleich neben dem verblichenen Bild deiner Großmutter
umrahmt vom Rosenkranz
der mir erzählen will
von den Perlen des Lebens
doch ich lasse ihn nicht ...

Ich sitze im Schneidersitz
und bete einen schwarzen Torso an
einen anderen Gott will ich im Moment nicht
auch wenn David Bowie mich von oben herab 
lüstern taxiert und mir in den Ausschnitt späht
versinke ich in den Augen eines imaginären Kopfes
mein Kaffee wird kalt
meine Kippe raucht sich von alleine
während ich von Degas träume
leichtfüßig der Ballerina das Tutu lüpfe
doch mein Traum verfängt sich am Kleiderständer
bleibt hängen und stürzt bodenlos tief

Es wird nie wieder vorkommen -
tut mir so leid
klingt das Riff deiner Gitarre in meinen Ohren
leise schwingen die Saiten im Windzug 
des geöffneten Fensters
wie ein Nachhall von längst Verziehenem
ich sitze inmitten der Reflexionen deines Spiegels
mein Tag umhüllt deine Nacht

 

 

 

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Ling
Minouche © 2004

Wenn Gedanken Wellen schlagen,
wenn sie schlagen auf den Magen,

das Herz will Purzelbäume springen,
und stille Saiten in mir singen,

des Flieders Knospen rühren mich,
und ich will friedlich sein für mich,

wenn ungelegter Schnee mich schmerzt.
dann schreibe ich manchmal beherzt,

was mich bewegt zu tiefen Dingen,
und träume manches Mal von Lingen,

die mich begleiten in den Schlaf,
obgleich ich zählte manches Schaf;

so bin ich dankbar nur und froh,
ein Ling zu haben, einfach so,

dank dir, mein Freund, denn du bist da.
und du warst heute ganz ganz nah.

 

 

 

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Sonnenblumentraum
Minouche © 2004

Für Ela

Deine Träume streben sonnenblumengelb
dem Licht entgegen,
schwefeldunstig trübe am Himmel,
Illusionen einer kranken Sonne.

Krähen kerben scharfschnäbelig
Wunden in deinen glatten Schaft,
das raue Grün deiner Blätter zerfetzend.

Sie trinken deine lebendigen Farben,
dein Schatten bleibt ausgelaugt zurück,
nur eine Hülle deiner Selbst.
Sattgetrunken an dir
Steigen sie in Schwärmen auf,
über deine Hilflosigkeit
triumphierend in
hirnlosem Hohngelächter.

Dein Schrei nach Wasser hallt,
ein kaltes Echo in dunklen Wolken,
die dir Hagel schicken.
Gierig trinkst du gefrorene Kälte,
schockgefrostetes Leben in dich hinein.

Dein zertrümmerter Kopf
Neigt sich schwer zu Boden,
auf die fette Erde blickend,
in der du stehst.

Ein Sonnenblumenkern,
dein Kind, liegt tief unter dir,
in Hoffnung vergraben,
ein zarter weißer Trieb.

Du siehst nicht den Indigohimmel über dir,
die blutrote Sonne des Abschieds,
die sonnenblumengelben Träume,
die du träumtest,

doch du trägst –

Regenbogenfarben in deiner Seele.

 

 

 

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Seelenwanderer
Minouche © 17.03.2004
Für Michael


Still gehst du zwischen den Seelenwelten, 

die Finger zögernd ausgestreckt, 

unscharf sehend, tastest du dich voran, 

die Konturen verschwommen, 

erahnst du tiefere Linien. 



Taubheit in deinen Gliedern, 

Klarheit in deinem Geist, 

versuchst du Schönes zu finden im Abfall, 

weiße Schlehen blühen an deinem Wegesrand 

und die Amsel singt dir eine neue Strophe 

Sie hallt ein Echo in deinem Herzen. 



Warm pulst dein Blut in den Adern, 

Ströme des Lebens, dich durchfließend, 

Leben und Tod in sich vereinend, 

wanderst du auf wankenden Brücken, 

die Abgründe überziehen in deinem Herzen, 



das doch nur das Schöne sucht. 



So gehst du in die Seelen anderer, 

und suchst den blaublühenden duftenden Flieder, 

die sternummantelte Nacht, 

die warme Umarmung eines Heufeldes, 

das dir Erinnerung schenkt an die Unbeschwertheit 

deiner Kindheit. 



Und in den Seelen der Menschen, 

wanderst du auf der Suche nach dir. 

Du sehnst dich nach Erkennen. 

Am Himmel steht Saturn 

und jeder seiner Ringe ist ein Ring um dich. 

Aus Diamantenstaub. 



Und wie der Griffel des Edelsteinschleifers, 

gravierst du Seelen, 

dein Signum hinterlassend, 

gehst du suchend weiter. 



Der Raum ist gekrümmt. Die Zeit relativ. 



Du bist der Wanderer dazwischen.

 

Für Michael

 

 

Weichen - mit Audio-Version! -  / Lupinen (lyrisch-prosaische Dialoge zwischen Minouche und DeGie)

 

 

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Tja, Minnie - das reicht ja wohl nicht so ganz! Also her mit weiterer Lyrik!

 

Kurzgeschichten von Minouche:

Ein Strauß Leben

(Ge-)Fallsucht

Ein klarer Fall von Reue

Dunkel glühender Stern

Vollkontakt

 

 

 

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